Seit Mai 2013 in der Lützowstrasse 73, 10785 Berlin!Öffnungszeiten:tägl. außer Di14 bis 18 UhrSa bis 19 Uhr
Propststraße 11NikolaiviertelMontag - Samstag 11.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag von 13.00 bis 18.00 Uhr
Hultschiner Damm 333, 12623 Berlin Öffnungszeiten des Museums: Mittwoch und Sonntag 10-18 Uhr Führungen auch nach Vereinbarung
Vorbemerkung: Diese Ausstellung findet in einer Buchhandlung statt und Buchhandlungen bleiben auch während des Lockdowns in Berlin weiterhin geöffnet!„Love does not have a sexual orientation. It is universally alike for all." (Hugh Nini/Neal Treadwell)Alles begann mit einem Zufallsfund in einem Antiquitätengeschäft in Texas vor über zwanzig Jahren. Hugh Nini und Neal Treadwell, die seit den 90er Jahren ein Paar sind, entdeckten eine Fotografie aus den 20er Jahren, auf der zwei Männer in einer zärtlichen Umarmung zu sehen sind. Dies löste eine Sammelleidenschaft aus, bei der sie in den folgenden Jahren systematisch nach ähnlichen Aufnahmen von männlichen Liebespaaren aus historischen Zeiten Ausschau hielten, auf Flohmärkten, Trödel- oder Antikläden in Nordamerika, Argentinien, einigen asiatischen Ländern und in Europa. Rund 2800 Fotografien aus der Zeit zwischen 1850 und 1950 kamen so zusammen, wobei sie 350 der prägnantesten aus ihrem Fundus in dem von der Kritik hymnisch gefeierten Bildband „Loving. Männer, die sich lieben" veröffentlichten:„Die Sammlung erstreckt sich mittlerweile über mehr als ein Jahrhundert, darunter Bilder aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs, und enthält neben Cabinet-Karten und traditionellen Fotografien, auch Ferrotypien, Postkarten, Fotostrips, Ambrotypien und Daguerreotypien." (Spiegel-Online)Die Bilder hätten sie gelehrt, so Nini und Treadwell, daß es schon immer Paare wie sie gegeben habe:„„Loving" bildet ein großes Spektrum von Berührungen ab, das von Händchenhalten über schüchterne und enge Umarmungen bis hin zu einigen wenigen Küssen reicht. Dabei sind sowohl edle Herren als auch Arbeiter zu sehen – überwiegend jung und weiß. (...) Meist sind nur die Paare selbst zu sehen, doch auf zwei übereinander abgebildeten Fotos sieht man sie auch umringt von Kameraden, die mit ihnen auf einer Wiese liegen." (Tagesspiegel)Schon seit letztem Herbst und ursprünglich nur bis zum 31. Januar 2021 sind nun ausgewählte 30 Paare bzw. 30 Bilder aus diesem Bildband in der Buchhandlung Geistesblüten am Walter-Benjamin-Platz am Kurfürstendamm erstmals, als Weltpremiere, öffentlich ausgestellt, als großformatige und gerahmte Abzüge. Die beiden Sammler bzw. Buchautoren wurden außerdem schon längerfristig für einen Abend im Januar ohne Nennung eines konkreten Termins auf der Homepage des Buchladens angekündigt, wobei bislang offen bleiben mußte, ob diese Veranstaltung auf Grund aktueller Corona-Restriktionen und/oder -Reisebeschränkungen stattfinden kann oder nicht oder zu einem späteren Termin nachgeholt wird.„Wie konnten Nini und Treadwell Jahrzehnte später allein durch die Betrachtung der Bilder sicher sein, dass die Paare mehr als nur tiefe Freundschaft hegten? Treadwell dazu: "Wenn zwei Menschen sich verlieben, können sie es nicht verbergen. Es zeigt sich in ihren Augen." Diesen Blick könne man nicht vortäuschen, und er sei stets das entscheidende Kriterium gewesen, ob ein Bildnis in den Fundus aufgenommen wurde." (Spiegel-Online)Der Bildband von Neal Treadwell/Hugh Nini: 'Loving. Männer, die sich lieben – Fotografien von 1850–1950' ist Oktober 2020 im Elisabeth Sandmann Verlag erschienen, hat 336 Seiten, und kostet 49 €. Außerdem gibt es einen kurzen YouTube-Trailer zur Ausstellung, klick den Link!UPDATE: Die Ausstellung wurde wegen der aktuellen Umstände vorerst bis zum 31. März verlängert. Aus dem gleichen Grund ist der Besuch der beiden Autoren auf unbestimmte Zeit verschoben.Walter-Benjamin-Pl. 2, 10629 Berlin. Di-Fr 11-17 Uhr, Sa 11-16 Uhr.
UPDATE Januar 2021: Die Ausstellung 'Love at First Fight!' endete im Schwulen Museum Berlin mit dem zweiten Lockdown vorzeitig schon Anfang November 2020. Als digitale Ausstellung unter der Überschrift 'Queer as German Folk' sind die Bilder und Exponate aber weiterhin online verfügbar! Der Link wurde jetzt dementsprechend angepasst bzw. ergänzt:„Das Goethe-Institut USA eröffnet eine digitale Version seiner Ausstellung Queer as German Folk - die den aktuellen Stand des Diskurses zur queeren Bewegungsgeschichte in Deutschland für eine weltweite Öffentlichkeit zugänglich machen wird. Die Ausstellung ist ab dem 9. August 2020 online über queerexhibition.org abrufbar." (goethe.de)Hier noch mal der Text zur Ausstellung im Schwulen Museum:Love at First Fight! Queere Bewegungen in Deutschland seit Stonewall:Im Juni 1969 stürmte die Polizei die Bar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street Day, ein Treffpunkt der queeren Szene, die schon seit vielen Jahren Razzien, Überfälle und Schikanen über sich ergehen lassen musste. Doch diesmal kam alles anders, weil die queere Community aufbegehrte und sich wehrte, um in einem tagelangen Aufstand ein Zeichen des Widerstands zu setzen, das schließlich zum Fanal und Startschuss für die jüngere Bewegung homo- und transsexueller Menschen wurde. Zum 50jährigen Jubiläum dieser Ereignisse will die Ausstellung 'Love at First Fight!' im Schwulen Museum Berlin - in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Bundeszentrale für Politische Bildung - jetzt einen Blick darauf werfen, wie die Geschehnisse in New York die schwullesbische Bewegung zunächst in West-Deutschland und in der DDR und später im wiedervereinigten Deutschland beeinflusst haben, um die Verbindung und Kontinuität zur Gegenwart herzustellen:„Gezeigt wird manifestierter Widerstand: Plakate aus anderen Zeiten, Flyer, gedruckte Protestaufrufe, Underground-Fanzines, Streitschriften – denn die Ausstellung schaut auch überall dorthin, wo es geruckelt hat in der Bewegung: zu den frühen Lederschwulen-Treffpunkten in Kreuzberg etwa, oder zur feministischen Szene der DDR, zum legendären Tuntentstreit der linken Schwulen, zum so genannten Hexenprozess von Itzehoe, zur Gründung des Netzwerks Schwarzer Frauen in Deutschland, oder auch zu den heutigen Protestaktionen der trans* Bewegung." (Ausstellungstext)Der besondere formale Clou dieser Ausstellung besteht darin, daß sie komplett digital, als Datenstick plus Handbuch, existiert und „on demand" überall auf der Welt angefordert bzw. mit einfachsten Mitteln aufgebaut werden kann! Die Ausstellungsobjekte lassen sich so auf unterschiedlichste Trägermedien (Leinwände, Plakate, Flyer usw.) drucken und können dann auf mobilen Ständern aufgestellt werden: „Unsere Ausstellung soll ihren eigenen Raum erzeugen und eine Stimmung herstellen, die den Grundton unserer Narrative spiegelt." sagt Birgit Bosold, eine der Kuratorinnen, was auch eine „Lust am Wilden und Chaotischen" impliziere. „Wir zeigen ja auch nicht die eine chronologische Geschichte, die den Anspruch auf alleinige, objektiv historische Richtigkeit vertritt", ergänzt Co-Kuratorin Carina Klugbauer. „Wir legen den Fokus auf verschiedene Konflikte und Interventionen in der Bewegungsgeschichte, auch innerhalb der Bewegung selbst. Auf die Debatten, die geführt wurden oder weiter geführt werden müssen, auch mal in rauerem Ton. Und der kann sich gern auch in der Ausstellung wiederfinden."Die rund 100 Exponate umfassende und eben digital verfügbare „Wanderausstellung" wird mindestens ein halbes Jahr im Schwulen Museum zu sehen sein, um im Rahmen des Multimedia-Projekts „Queer as German Folk" des Goethe-Instituts auch in verschiedenen Goethe-Instituten in Nord- und Mittelamerika gezeigt zu werden, so in Washington, D.C., Toronto, New York, Montreal, Chicago, San Francisco, Mexiko Stadt und Guadalajara: „Unser Ziel war es, einen Erlebnisraum zu schaffen", sagt Georg Blochmann, der das New Yorker Goethe-Institut leitet und „Queer as German Folk" mit initiiert hat. „Wir wollen Geschichte und Gegenwart der Bewegung erleb- und erfahrbar machen, und das auf ganz neuen Wegen." (Ausstellungstext)
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